Bis vor einigen Jahren war Irland eher für seine Getränke, wie Guinness, Whiskey und Tee, bekannt, als für seine Kulinarik. Doch hier hat sich viel getan und längst begeistern die irischen Küchenchefs ihre Kritiker. Traditionelle Gerichte haben einen modernen Twist erhalten und eine große Palette an frischen Produkten der Region laden zu einer kulinarischen Abenteuerreise ein.
Essen
Die irische Küche ist viel besser als ihr Ruf! Traditionell eher einfach, wurde die Speisekarte in den letzten Jahren durch moderne Einflüsse erweitert. Frische Zutaten und lokale Produkte sind Grundlage von Irlands Kulinarik und so werden Produkte aus dem Atlantik, von den satten Wiesen und aus reichen Obst- und Gemüsegärten nicht nur in den städtischen Sterneküchen und hochwertigen Restaurants, sondern auch in den Pubs im ganzen Land präsentiert.
Auf Bauernmärkten haben Sie die beste Möglichkeit, Essen hautnah zu erleben. Probieren Sie handgefertigten Käse, lokale Wurstwaren, Sodabrot und vieles mehr. Der English Market in Cork, der Temple Bar Food Market in Dublin oder der St. George’s Market in Belfast geben einen guten Einblick. Alternativ gibt es auch zahlreiche kulinarische Wanderungen oder Gastro-Touren.
Iren lieben Kartoffeln, Hauptbestandteil vieler traditioneller Gerichte, das reichhaltige Frühstück ist weltweit berühmt und Soda Bread ein einfacher Klassiker. Verpassen Sie nicht, ein paar der typischen Gerichte zu probieren:
Full Irish Breakfast (in Nordirland Ulster fry) – Herzhaftes Frühstück mit Eiern, Speck, Würstchen, gebackene Bohnen, Pilze, gegrillte Tomaten und Black & White Pudding (eine Art Blut- und Leberwurst)
Scones – süßes Teegebäck, das mit Butter und/oder Marmelade bestrichen wird
Plumpudding – eine Art Früchtekuchen, die traditionell an Weihnachten gegessen wird
Barmbrack – Rosinenbrot
Sodabrot – Brot, mit einem etwas säuerlichen Geschmack. Mit gesalzener Butter bestrichen wird es oft zur Suppe gereicht. Das Kreuz auf dem Brot dient übrigens dazu, die Feen herauszulassen.
Leek’n Potato – Lauch- und Kartoffelsuppe
Fisch & Chips – Backfisch mit Pommes
Seafood Chowder – sämige Fisch- und Meeresfrüchtesuppe
Dublin Coddle – Suppe aus Speck, Wurst, Kartoffeln und Zwiebeln
Irish Stew – Eintopf aus Lammfleisch, Kartoffeln und Gemüse.
Shepherd’s Pie bzw. Cottage Pie – Hackfleisch (Lammfleisch bzw. Rindfleisch) und Gemüse mit Kartoffelpüree und Käse überbacken
Cham – Kartoffelpüree mit reichlich Butter, Milch und Frühlingszwiebeln
Boxty – Kartoffelpfannkuchen
Getränke
Neben dem Essen gibt es auch ein reichhaltiges Angebot an irischen Getränken und Spirituosen.
Iren sind Teetrinker, sie trinken sogar mehr Tee als die Briten. Ob zum Frühstück, Afternoon Tea oder einfach Zwischendurch, ein „cuppa“ geht immer. Sogar im Pub steht Tee zu jeder Tageszeit auf der Getränkekarte.
Natürlich trinken die Iren auch Kaffee und insbesondere in den großen Städten gibt es mittlerweile auch eine große Auswahl an Coffeeshops. An kühlen Tagen wärmt einen der weltweit bekannte Irish Coffee, eine Mischung aus starkem Kaffee, braunem Zucker und heißem Whiskey mit einer Sahnehaube.
Bier
Wenn man an Bier in Irland denkt, hat jeder ein Guinness vor Augen: das klassische Pint-Glas gefüllt mit dem dunklen Stout und einer schmalen Schaumkrone. Und ja, Iren lieben ihr Guinness, doch daneben ist die Bierauswahl vielfältig. Irlands Braugeschichte reicht 5.000 Jahre in die Vergangenheit zurück, sogar der heilige Patrick soll der Legende nach einen eigenen Braumeister gehabt haben. In den letzten fünf Jahren hat Irland noch einmal einen wahren Boom in der Bierbrauerkultur erlebt. Neben den bekannten großen Bierbrauereien Smithwick’s, Murphy’s & Co, hat inzwischen fast jedes irische County seine eigenen Kleinbrauereien und Biermarken. Für Ihre Bestellung im Pub können Sie sich folgendes merken: ein „Stout“ ist das schwarze Bier, wegen seines hohen Anteils an geröstetem Malz (15%), „Ale“ ist das rötliche Bier mit nur 5% Malz und das „Lager“ ist golden. Zitronig gelb bis goldbraun ist das hefige „Pale Ale“, welches besonders unter den Craft Bieren beliebt ist.
Cider
Ein weiteres bekanntes Getränk ist Cider, ein kohlensäurehaltiger Apfelwein. Dank des geringen Alkoholanteils ist es eisgekühlt ein ideales Erfrischungsgetränk an warmen Tagen. Die bekannteste Marke ist Bulmers (Magners im Ausland genannt) aus dem County Tipperary.
Whiskey
Whiskey, in Irland mit einem zusätzlichen „e“ geschrieben, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Nachfrage nach irischem Whiskey so groß, dass es zeitweise mehr als 2.000 Brennereien gab. Durch einige Rückschläge wie einer Gegenbewegung, die sich für Abstinenz einsetzte, die Prohibition in den Vereinigten Staaten, die bis dahin einer der größten Abnehmer war, Getreideknappheit, Hungersnot und Weltkriege, waren in den 60er Jahren fast alle Brennereien verschwunden. Heute ist Irish Whiskey oder „Wasser des Lebens“, wie es auf Gälisch heißt, wieder auf dem Vormarsch. Neben den seit 400 Jahren produzierenden Destillerien Old Bushmills und Jameson gibt es immer mehr kleine Whiskey-Destillerien mit familiärem Charakter und kleinen kostbaren Auflagen von handverlesenen Whiskeys. Zahlreiche Destillerien bieten Führungen an und natürlich darf eine Kostprobe nicht fehlen!
Gin
Gin hat eine kleine Revolution erlebt und gewinnt immer mehr an Bedeutung, auch in Irland. Regionale Kräuter, subtile Aromen und fein abgeschmeckte Rezepturen verleihen jedem Gin einen einzigartigen Charakter. Überall im Land haben in den letzten Jahren neue Craft-Gin-Destillerien aufgemacht. Vorreiter ist die alteingesessene „Dingle Distillery“. Nordirlands erster Craft Gin wird auf dem historischen Rademon Estate kreiert. Oder möchten Sie Ihren persönlichen Gin gestalten? In Irlands erster „Gin School“ ist dies möglich!